Fachhochschule oder Universität? Bachelor oder Master?
Informationen und Besonderheiten auf einen Blick.
Ob der Bachelor oder Master an einer Fachhochschule oder Universität absolviert wurde, kann beim Einstieg ins Berufsleben von Bedeutung sein. Wir haben die beiden Hochschulformen und Abschlüsse für Sie unter die Lupe genommen – ein Überblick der jeweiligen Vor- und Nachteile.
Fachhochschule versus Universität
Das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) hat in einer Studie erforscht, welcher Abschluss zu einem höheren Einkommen und häufiger zum unbefristeten Arbeitsvertrag führt. Das Ergebnis: Der Fachhochschulabschluss birgt viele Vorteile. Hierfür wurden mehr als 16.000 Absolventen des Abschlussjahrgangs 2013 befragt. Unter ihnen waren sowohl Bachelor-, als auch Master-Absolventen mehrerer deutscher Universitäten und Fachhochschulen. Die Abschlussnoten der Befragten waren auf ähnlichem Niveau. Der durchschnittliche Bachelor-Absolvent verließ seine Universität oder Fachhochschule mit einer 2,0. Master-Absolventen erreichten an der Fachhochschule im Schnitt eine 1,7, an der Universität eine 1,8.
Von der Hochschule in den Job
Dem Bachelor einen Master folgen zu lassen ist an Universitäten beliebter: Aus dem 2013er Jahrgang nahmen nur 44 Prozent der Fachhochschüler, aber 82 Prozent der Universitäts-Absolventen spätestens eineinhalb Jahre nach dem ersten Abschluss ein Masterprogramm auf.
Erwerbstätig wurden aus dem Jahrgang 2013 rund 65 Prozent der Fachhochschulabsolventen direkt nach ihrem Bachelor-Abschluss. Bei den Universitäts-Absolventen waren es lediglich 25 Prozent. Als Gründe für diesen Trend nannten die Fachhochschul-Bachelor, dass sie bereits nach dem ersten Abschluss über attraktive Jobangebote verfügten oder zumindest geneigt waren, zunächst Berufserfahrungen zu sammeln.
Bachelor oder Master – Die Jobsuche
Die Studie betont, dass die Mehrheit der befragten deutschen Unternehmen keine Präferenz für Absolventen einer der zwei Hochschulformen haben, allerdings eine höhere „Anwendungsorientierung“ bei Fachhochschulabsolventen vermutet wird. Diese Annahme ist nicht unbegründet: 35 Prozent der Universitäts-Absolventen verfolgen Tätigkeiten, die keinen Hochschulabschluss voraussetzen. Bei den Fachhochschulabsolventen sind es hingegen nur 24 Prozent. „Damit bestätigen sich Vermutungen, dass ein an Universitäten erworbener Bachelorabschluss in seiner Wertigkeit zum Teil geringer, beziehungsweise noch unsicher eingeschätzt wird“, schreiben die Autoren.
Somit zeige sich bei universitären Bachelors eine Polarisierung „in Richtung überqualifiziertem Einsatz im Beruf und andererseits in Richtung unterwertiger Beschäftigung.“ Die erste Gruppe betreffe insbesondere Absolventen der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik), sowie Lehramt-Bachelor. Unterwertig beschäftigt seien hingegen insbesondere Geistes-, Sozial-, und Politikwissenschaftler, als auch Psychologen und Pädagogen.
Wenn Uni-Studierende allerdings ihren Master anhängen, erhöhen Sie ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erheblich. Nach der Studie des DZHW bringt ein Uni-Master mehr Vorteile mit sich als sein Äquivalent der Fachhochschule. Der Anteil an universitären Master-Absolventen, die nach dem Abschluss eine passende Arbeitsstelle gefunden haben, liegt bei rund 76 Prozent – bei Fachhochschul-Mastern sind es dagegen nur 62 Prozent. Die Jobsuche dauert dafür in beiden Fällen etwa gleich lang. Durchschnittlich verstreichen drei Monate, bis nach dem Abschluss ein Arbeitsvertrag unterschrieben wird.
Fachhochschule oder Universität – Wer verdient mehr?
Im ersten Job nach dem Fachhochschul-Bachelor kommen die Absolventen auf ein durchschnittliches Bruttojahreseinkommen von 35.100 Euro, mit Master auf rund 40.200 Euro. Die Uni-Bachelor hingegen starten mit durchschnittlich 30.200 Euro, mit einem Master kommen sie jährlich auf 38.500 Euro. Dass die Fachhochschul-Absolventen hier die Nase vorn haben, hat seine Gründe: Während auf der Fachhochschule häufig technische Studiengänge belegt werden, die gute Perspektiven am Arbeitsmarkt versprechen, landen viele Uni-Absolventen im weniger lukrativen Bildungssektor, zum Beispiel als Mitarbeiter an ihrer eigenen Uni, und senken dabei den Einkommens-Durchschnitt.
Langfristige Sicherheit
60 Prozent der FH-Bachelor haben kurz nach dem Abschluss bereits einen unbefristeten Arbeitsvertrag vorzuweisen – bei den Uni-Bachelor sind es laut Studie 42 Prozent. FH-Master sind zu 75 Prozent bald nach dem Abschluss unbefristet angestellt, Uni-Master lediglich zu 45 Prozent. Rund 18 Monate nach dem Abschluss stiegen die Quoten auf ganze 78 Prozent (FH) gegenüber 56 Prozent (Uni). Auch hier punktet also auf den ersten Blick die Fachhochschule. Sie erhöht die Chancen auf einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Teile dieser Unterschiede lassen sich allerdings dadurch erklären, dass Uni-Absolventen zu größeren Proportionen im öffentlichen Sektor beschäftigt werden. Diese anfänglichen Tätigkeiten werden oft im Rahmen von Arbeitsstellen ausgeübt, die der (wissenschaftlichen) Weiterqualifizierung dienen oder ein Teil der Ausbildung (Referendariat) sind. Der Master erhöht dennoch in beiden Fällen die Chancen auf eine Langzeitanstellung.
Fachhochschule oder Universität: Allgemeine Zufriedenheit
Rund die Hälfte aller Befragten sind mit ihrer derzeitigen beruflichen Situation vollkommen zufrieden. Fachhochschul-Bachelor sind in ihren Berufen mit 59 Prozent etwas zufriedener als die Bachelor der Universitäten – dort sind es 52 Prozent.
Bei den Master-Absolventen liegt die Zufriedenheit auf beiden Seiten etwas höher: Fachhochschul-Master geben zu 68 Prozent an, zufrieden im Job zu stehen, während es bei den Universitäts-Mastern 63 Prozent sind. Im Hinblick auf ihre Job- und Einkommenschancen führen Ingenieure und Wirtschaftswissenschaftler das Zufriedenheits-Ranking an.
Je nach angestrebten Abschluss, Berufszielen und persönlichen Neigungen sollte also im Vorfeld abgewägt werden, für welchen Hochschultyp man sich am besten entscheidet. Bei der Wahl für eine Fachhochschule oder Universität sollte jedoch vor allem berücksichtigt werden, welcher Hochschultyp zu einem passt.
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